Einordnung des Buzzwords
Was ist New Work? Und wie genau lässt sich New Work messen? Wir wollen mit diesem Beitrag den Begriff durchleuchten und richtig einordnen. Klar, es gibt viele Schnittstellen, die den Begriff in irgendeiner Form tangieren, weswegen dieser aber auch inflationär genutzt wird.
Zur Geschichte
Unsere Arbeitswelt war in den „alten Arbeitswelt“ noch stark geprägt (und ist sie in manchen Teilen noch heute!) von der Theorie X. Menschen haben lt. dieser Theorie ein eher schlechtes Verhältnis zur Arbeit. Sie gelten als unmotiviert, faul und gehen nur als Mittel zum Zweck zur Arbeitsstätte. Führung und Management dient als Kontrollinstanz und steuert die hierarchischen Prozesse und ist allein verantwortlich für Innovation. Der Arbeitnehmer dient dem Unternehmen als austauschbare Ressource, die zur Erreichung wirtschaftlicher Ziele ausgenutzt werden darf.
In dieser Zeit begannen Sozialphilosophen die Arbeitswelt und dessen unmenschliches Handeln zu kritisieren und stellten neue, visionäre Formen der Zusammenarbeit auf. Prof. Dr. Frithjof Bergmann war einer davon und prägte mit dem Begriff “ New Work“ eine grundsätzlich andere Haltung zur Arbeit. Da das „Job-System“ am Ende sei, habe die Menschheit die Chance dank eigener Motivation und neuer Handlungsfreiheit von der Knechtschaft der Lohnarbeit zu befreien. Dazu stellt er diverse Handlungsempfehlungen auf, die unser wirtschaftliches System verändern sollte. Später stellte der Psychologe Markus Väth die Theorie Bergmanns weiter und stellt die New Work Charta auf:
- Freiheit (Schaffen von Experimentierräumen, Schaffen einer Kultur der Angstfreiheit, starke Vernetzung innerhalb der Organisation)
- Selbstverantwortung (Etablieren von Modellen der Selbstorganisation, Erweitern der Budget-Autorität, Etablieren von Beteiligungsmodellen)
- Sinn („Arbeit, die man wirklich, wirklich will“, Erweitern des Wertschöpfungsbegriffs, Überprüfen von Strukturen und Prozessen)
- Entwicklung (Etablieren kollektiver Lernstrukturen, Selbstreflexion der Organisation, Etablieren kollektiver Entscheidungsstrukturen)
- Soziale Verantwortung (Ökologische und soziale Nachhaltigkeit, Regionales Engagement, Prinzip des Ehrbaren Kaufmanns)
Diese und weitere Ergänzungen finden bei vielen Personen und Organisationen eine Akzeptanz bzw Abnehmer und Teilhaber dieser Werte. Sie gelten heute als New Work Modell für Mensch, Organisation und Gesellschaft.
Und Heute?
Grundsätzlich ändert sich heute nichts an der Bedeutung oder Herkunft des Begriffs, besonders häufig wird er jedoch im Bereich der Wissensarbeit im Bereich der räumlichen Transformation genutzt. Neue, stylische Arbeitsumfelder schreien förmlich „New Work“, ohne unbedingt eine grundlegend veränderte Struktur in der Organisation aufzuweisen. Wir glauben daran, das New Work ein tiefgreifender, struktureller Wandlungsprozess der modernen Arbeitswelt ist und daher viele Handlungsfelder aufweist. Darunter zählen die Organisationsstruktur, die Digitalisierung und als letztes der Raum. Erst wenn alle drei Handlungsfelder synchron laufen, kann ein New Work Ansatz oder eine Veränderung im Unternehmensevolution vollzogen werden.